Zukunft von Shopping Malls und B2C-Messen
- Oliver Schmitt
- 8. Mai
- 3 Min. Lesezeit

Einkaufszentren und Ladenstraßen kämpfen seit Corona noch stärker ums Überleben – so berichten es Spiegelreporterin Regina Steffens und Miriam Hecking vom Manager Magazin in Reportagen der letzten Wochen. Die Innenstädte leeren sich, es werden weniger stationäre Einkäufe getätigt und Leerstände bei Einzelhandelsflächen sind nicht zu übersehen. Hinzu kommt der neue Trend zu Nachhaltigkeit und Verzicht, der kontraproduktiv für die bisherige Freizeitgestaltung „Shopping“ wirkt. Ein Blick über den Tellerrand.
Ich habe mich als gebürtige Berlinerin, die seit 20 Jahren die Stadt nur noch wenige Male jährlich sieht, gefragt, wer um Himmels Willen diese Shoppingcenter alle braucht und füllt und Umsatz generiert? Es sind allein 70! In Berlin.
Nun wissen wir nicht nur aus dem Smart City-Kontext, dass jede Stadt ihre Eigenheiten hat. Nicht überall gibt es zu viele Shopping Malls oder ein Überangebot an Ladenstraßen, gefüllt mit den gleichen globalen Marken. Aber es ist definitiv ein häufig anzutreffendes Problem, vor allem problematisch für kleine und mittelgroße Städte.
Beispielgebend an einem Center vom Potsdamer Platz in Berlin berichtet der Spiegel, dass neue Konzepte für Shopping Malls die Runde machen, es herrscht Aufbruchstimmung.
--> Das Shoppen an sich rückt in den Hintergrund.
--> Malls sollen zu coole Orten werden, an denen sich coole Communities treffen.
Wie diese Neuausrichtung gelingen soll – hier anhand von Informationen des Manager Magazins, welche neuen Maßstäbe an Shopping Malls angesetzt werden, ist Messemenschen größtenteils vertraut. Vieles davon hat auch in den vergangenen Jahren im Kontext der Weiter- oder Neuentwicklung von B2C Messen eine Rolle gespielt:
Infotainment steht im Vordergrund.
Insgesamt mehr Unterhaltung.
Wechselnde Aktionen mit Einbindung von regionalen Anbietern wie z.B. Handwerkern und Kunsthandwerkern, um einen Grund zur regelmäßigen Wiederkehr zu bieten.
Gute Gastronomie ist relevant!
Mehr Tageslicht, aber auch Luft und Raum für insgesamt hochwertige Räume zum Verweilen.
Einbindung / Integration in das umliegende Stadt-Quartier.
Die neuen Leitlinien für Shopping Malls lauten demnach
--> Das Angenehme wird mit dem Nützlichen verbunden.
--> Angebot eines urbanen Einkaufserlebnis im geschützten Raum.
Einkaufen wird zum Event. Shopping Malls bieten einen offenen Community-Space, der bewegliche Konzepte zulässt. Und was ist mit B2C Messen und Eventlocations? Natürlich hatten Veranstalter von B2C Messen auch bisher schon auf dem Schirm, dass Shopping Malls ihrer Region eine Konkurrenz darstellen, das Internet an sich sowieso. Aber es sieht so aus, dass sich hier die Konkurrenz deutlich verschärfen wird. Wenn selbst IKEA in die Innenstädte geht, um im Herzen der Stadt „ein guter Nachbar“ zu sein und freie, hochwertige Flächen für den Aufenthalt anbietet (wie in Wien neuerdings), dann wird es spannend.
Da ich in den Themenkomplex Smart City durch verschiedene Projekte in den letzten Jahren eingebunden war, weiß ich um die Kraft der ganzheitlichen und interdisziplinären Herangehensweise und Kooperation. Entscheidend ist zudem, dass der öffentliche Raum gerade neu "verhandelt" wird, also für welche Bedürfnisse Raum geschaffen und gestaltet wird. Für alle Anbieter bedeutet das, dass sie sich hier neu positionieren müssen. Aus meiner Sicht ergeben sich hier viele mögliche Kooperationen, die schlichtweg Chancen für Orte, Projekte und Events ermöglichen können:
Gewerbevereine, Städteplaner und B2C Veranstalter
Betreiber von Shopping-Malls und B2C Veranstalter (z.B. für die Umsetzung von beweglichen Konzepten)
Wirtschaftsförderer und Shopping Malls für die Kommunikation zu Trends / Infotainment oder auch Support von Startups im B2C Umfeld
Verlängerung von B2C Messen in Einkaufszentren („Gourmet-Woche“ oder „Modellbau-Woche“ oder „Vegan Heros der Region“)
Tourismusanbieter, Shopping-Malls und B2C Veranstalter
...
Ich halte es für besser, diesem Trend aktiv zu begegnen und kann daher nur dazu ermutigen, in der Region nach Kooperationen aktiv Ausschau zu halten. Und wenn es dann noch Best -Practice Beispiele gibt, durch die sich andere inspirieren lassen: Umso besser, machen!
Zum Schluss noch eine Bemerkung: Die Maßstäbe an Shopping mMalls und B2C Messen können auch an Fachmessen angesetzt werden. Sie bieten eine gute Gratwanderung zwischen Festivalisierung und klassischem Messeaufbau: Orte mit hoher Aufenthaltsqualität, gutem Essen, Raum und Tageslicht, an dem man sich gern aufhält. Inspiration, Austausch und Geschäfte haben in so einem Umfeld sehr gute Chancen, nachhaltig zu wirken.
Quellen und Dank an:
Steffens, Regina und Sperber, Sandra in Spiegel „Der radikale Umbau der Einkaufsmeile“, September 2021 ;
Hecking, Mirjam in Manager Magazin„So radikal neu sollen unsere Innenstädte aussehen“, August 2021
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